Nagold So klingt die Kraft der Gemeinsamkeit
Von Maria Kosowska-Németh 25.11.2019 - 16:32 Uhr
Geballte Nagolder Musikkraft: Die Stadtkapelle und der Liederkranz-Chor "Come Together" traten gemeinsam auf.
Nicht bei jeder Musikveranstaltung erlebt die Nagolder Stadthalle so viel Applaus, Begeisterung und regelrechten Enthusiasmus wie am jüngsten Wochenende.Trotz Platznot auf der Bühne, wo insgesamt mehr als 70 Musiker zusammenrücken mussten, unterhielten die Nagolder Stadtkapelle und der gemischte Gospel- und Popchor Come Together vom Liederkranz Nagold grandios gut über zwei Stunden das Publikum in dem prall gefüllten Saal.
In dem ersten Teil traten die Sängerinnen und Sänger von Come Together auf, nach der Pause gehörte die Bühne der Stadtkapelle. Durch das Konzert führte die aparte Moderatorin Anja Virág: Sie versprach einen bewegenden Abend unter dem Zeichen "Begegnung", der die Zuhörerherzen berühren werde.
In der Tat präsentierte der Chor unter der Leitung von Johannes Spyrka sein Programm von Anfang an hinreißend eindrucksvoll, es fehlte weder am Temperament noch an stimmlicher Zuverlässigkeit. Unbändige Emotionalität, Klatschen und Stampfen bereits in "Come let us sing" sowie der deutsche Text auf der Leinwand und eine unauffällige Verstärkung erhöhten die Wirkung des ausgelassenen, mehrstimmigen Gesangs und seiner Aussagekraft.
In den bekannten Ohrwürmer wie "Amazing grace" oder "Siyahamba" wechselten die Vokalisten in Begleitung des Pianisten Jakob Bonasera problemlos Stimmungen von Freude bis Nachdenklichkeit, und die wackeren Solo-Einlagen von Susanne Sautter-Seeger, Marina Stickel und Nelli Klameth ergänzten das Gospel-Profil des Ensembles.
Nach der Pause und der Gästebewirtung durch den Förderverein der Stadtkapelle Nagold sorgten auch die Bläser der Stadtkapelle mit ihrem glanzvollen Programm für einen frenetischen Empfang. Die stramme Mannschaft, in die der Dirigent Michael Kraus auch die Kräfte der Jugendkapelle einschloss, wirkte als ein instrumentaler Stimmungsmacher und führte die Zuhörer von der Ruhe der imaginären "Trailermusik" über die Nostalgie der TV-Musik mit den Themen aus "Lindenstraße", "Derrick", "Schwarzwaldklinik" oder "Tagesschau" – um nur einige Titel zu nennen – bis zur Heiterkeit des schön abphrasierten "Fliegermarschs".
In dem namensträchtigen Stück "Begegnung" rankten sich die Orchesterbläser um das Motiv der drei gewaltigen Alphörner von Christoph Mild-Ruf, Claus Schweizer und Hartmut Köhler vom Nagolder Alphorn-Ensemble (die Gruppe existiert als Quartett seit 2010). Kraus entwickelte eigene musikalische Konzepte und setzte diese konsequent um. In dem stimmigen, spannungsgeladenen und farbigen Klangbild wechselten sich lyrische und dramatische Momente ab, und die lebendig pulsierenden Rhythmen bewahrten ihre Stabilität auch in anspruchsvolleren Passagen.
Nach dem Konzertfinale applaudierte das Publikum und johlte den vereinten Gesangs- und Blasformationen aus allen Kräften zu. Der Beifall im Stehen galt nicht nur der gemeinsamen Aufführung von "Amistad Dry your Tears, Africa", "Hallelujah" und dem Welthit "Music", sondern würdigte den Unterhaltungswert des Konzerts und das Engagement der Musiker. Dafür revanchierte sich das Großensemble mit nur einer Zugabe und der Einladung zum nächsten Konzert in der Vesperkirche.
Für aktive Tätigkeit bei der Stadtkapelle Nagold wurden geehrt: 20 Jahre: Dorothea Dingler und Julia Pross, 40 Jahre: Ute Schöttle, 50 Jahre: Gerhard Pfäffle.